Samstag, 22. Oktober 2011

Mohan und Raphael

.. das sind zwei unserer ersten Freunde hier in Indien.

links Raphael, rechts Mohan

Raphael ist ende dreißig und kommt aus Israel; er lebt in der Nähe von Tel Aviv. Er ist Sanskritlehrer und meiner Meinung nach ein Indienexperte. Schon mehrere Male hat er Indien bereist und kommt regelmäßig hierher um Sanskrit an Universitäten zu lehren. Als wir mal wieder zu dritt (meine beiden Mitbewohnerinnen und ich) an unserem Stamm-coffee-house saßen, sahen wir den „Weißen“ aus einer Riksha steigen. Er machte einen trotteligen Eindruck und wir spekulierten wo er wohl herkomme.
Schon beim ersten Gespräch habe ich gemerkt, dass es ein sehr gebildeter, humorvoller, interessanter und intellektueller Mensch ist. Wir haben uns gut mit ihm verstanden und haben viel Zeit miteinander verbracht.
Schon nach einem Tag traf Mohan zu unserer Gruppe hinzu. Er ist in Indien geboren, lebt aber schon seit einigen Jahren in Shanghai, wo er als Yogalehrer arbeitet. Ihn hatte ich vorher schon mal in einem Internetcafé getroffen und kurz mit ihm geredet. Er fiel mir als besonders „westlich“ auf. Er gab zu, dass er sich nicht getraut hatte, uns anzusprechen, weil er weiß wie sich die meisten Inder gegenüber weißen Mädchen verhalten und wollte nicht genau so aufdringlich wirken. Auch mit ihm habe ich mich wunderbar verstanden.
Leider sind beide nur für kurze Zeit hier in Mysore gewesen. Mohan um seine Mutter zu besuchen und Raphi um zu arbeiten. 
Mohan hat uns sogar Yogamatten gekauft und uns kostenlose Yogastunden gegeben. Ich konnte leider nur ein einziges Mal teilnehmen, weil ich krank wurde und im Bett auskurieren musste. Doch schon die eine Stunde hat mich begeistert und gezeigt, dass Yoga gar nicht so einfach ist! ;) Selbstverständlich sind wir ganz früh morgens aufgestanden um die Ruhe auf dem Chamundi Hill (heiliger Berg über Mysore) zu nutzen. Der Ausblick auf die gerade wachwerdende Stadt war grandios und das Gefühl nach der Yogastunde mehr als entspannend.

Auf dem Weg zum Chamundi Hill


Auf der einen Seite des Chamundi Hills verschwand die Umgebung unter den Wolken

Yvonne und Lilli





Wir hatten eine wunderschöne Zeit, haben viel gelacht und diskutiert.
Mohan hat sich liebevoll um mich gekümmert als ich krank war und mich mit allen nötigen Dingen versorgt damit ich schneller gesund werde. Ich hab mich von ihm besser behandelt gefühlt als von meiner Gastfamilie.. Aber das ist ein anderes Thema. Darüber schreibe ich demnächst einen Eintrag.
Ich bin froh, die beiden kennengelernt zu haben!
Mit den Indern fällt es mir noch schwer richtige Freundschaften aufzubauen oder tiefgründige und nicht oberflächliche Gespräche zu führen. Allgemein haben die Inder ein anderes Verständnis von Freundschaft als wir. Die meisten Gespräche drehen sich nur um „Wie heißt du?“, „Hast du schon gegessen?“ „Wo kommst du her?“ „Bist du für Yoga hier?“ - Mysore ist bekannt für seine Yogalehrer.
Unserer Gastbrüder zum Beispiel treffen sich nie mit Freunden und kriegen keinen Besuch von ihnen. 
Ich hoffe dennoch bald Freundschaften mit richtigen Einheimischen aufbauen zu können.

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