Donnerstag, 31. Mai 2012

Ein Moment des Grauens Nr. 3

L Ä U S E !!!
Ja, auch ich wurde damit befallen...
In Indien keine Seltenheit, vor allem nicht, wenn man mit Kindern aus ärmeren Verhältnissen zutun hat.
Doch das tragische an der Sache ist, dass ich es nicht durch meine Schüler bekommen habe, sondern von einem anderen Freiwilligen, neben dem ich auf unserem Evaluation Camp saß...

Ich litt sehr lange darunter. Die miesen Dinger wurde ich einfach nicht los. Immer wieder habe ich neue entdeckt und bin fast verzweifelt. Ich hoffe, dass ich sie endlich los bin und nicht mit nach Deutschland bringe.




Es hat alles nicht gewirkt.

Samstag, 19. Mai 2012

Ein Nachtrag zu indischen Hochzeiten und das Problem der Abtreibung von Mädchen





Dass die meisten indischen Hochzeiten arrangiert sind, habe ich ja bereits erwähnt. Doch die ganze Hintergrund- und Zusatzinformation fehlen noch.

Monatlich werden in Indien 50 000 weibliche Föten abgetrieben. Der Grund: Mädchen sind unerwünscht und zu teuer. Zudem werden viele neugeborene Mädchen ausgesetzt. Die Zahl ist unbekannt. Es gibt viele NGO's, die Heime für solche Mädchen bauen damit sie nicht auf der Straße umkommen.
Offiziell ist es seit 1994 in Indien verboten per Ultraschall das Geschlecht eines Ungeborenen zu erfahre. Auch Abtreibung ist illegal. Doch trotzdem wird es überall praktiziert und Ärzte verdienen ein Vermögen. Es sei so schwer, das Ganze zu kontrollieren. Schon jetzt herrscht eine große Geschlechterkluft. Denn jeder weiß, dass es so nicht weitergehen kann, doch trotzdem will keiner ein Mädchen. Die reichen Inder haben das Geld, denn so eine Abtreibung ist nichts für sie. Ärmere geben gerne umgerechnet 17 Euro dafür aus, denn es ist viel weniger als eine ganze Hochzeit eines Mädchens zu bezahlen.
Das Mitgiftproblem ist noch Alltag in Indien. Die Eltern des Mädchens suchen einen Partner aus. Die Eltern dieses Mannes stellen eine Summe für die Hochzeit. Somit müssen die Eltern des Mädchen meist ihr ganzes Vermögen für die Hochzeit und Geschenke für den Bräutigam ausgeben. Das ist tatsächlich immer und ausschließlich so! Die Feste sind sehr teuer und eine Last für die Eltern. Deshalb sind Jungen einfach beliebter, denn sie bringen Geld und Hilfe und irgendwann eine Frau, mit ihrer Aussteuer, mit nach Hause.
Die Tradition ist zu stark. Das Problem zu groß und zu ignoriert.
Ich durfte bisher eine arrangierte - und eine Liebeshochzeit miterleben. Ein Mädchen aus meinem PG durfte nach sechs Jahren Kampf und Diskussionen mit ihren Eltern den Mann heiraten, den sie liebt. Das ist noch eine Seltenheit und lange nicht alltäglich. Auch von Seiten der heutigen Schwiegereltern dürfte es Zweifel gegeben haben, ob die Familie der Braut genug Geld für die Hochzeit zur Verfügung habe und ob sie die Richtige sei. Einen wirklichen Unterschied konnte ich zwischen den Hochzeiten nicht sehen, nur das die Braut der Liebeshochzeit etwas öfter gelächelt hat, doch sehr glücklich sah sie trotzdem nicht aus, da die Hochzeit das Ehepaar erschöpft.





Eine normale Hochzeit der Mittelschicht fängt bei ungefähr 600.000 Rupien an, das sind ungefähr 9100 Euro. Wenn man bedenkt, wie niedrig der Lohn für gute Jobs in Indien ist, so kann man sich ausmalen, was für eine Bürde die Hochzeit einer Tochter für die Familie bedeutet.
Die Hochzeit ist für beide eine anstrengende Zeit, da sie bis zu einer Woche dauern kann und viele Rituale mit sich bringt. Für den Vater der Braut ist das Ganze mit sehr viel Stress verbunden, da er alles organisieren muss und dafür sorgt, dass sich alle wohl fühlen und dass alles nach Plan läuft. Der engste Familienkreis nimmt sich meist mindestens eine Woche Urlaub um die Hochzeit traditionell zu zelebrieren. Ich habe schon ein Mal erlebt, dass der Vater einer Braut sich einen Monat Urlaub genommen hat.
Die ersten Tage werden zusammen Zuhause mit den engsten Verwandten verbracht.
An einem Tag wird beispielsweise die Braut mit Mehindi (Henna) geschmückt. Das dauert Stunden, da sie an sehr vielen Stellen am Körper die feinen und aufwendigen Malereien erhält. Alle weiblichen, engen Verwandten beider Familien treffen sich und kriegen die Verzierungen, die jedoch kleiner ausfallen als bei der Braut selbst. Die Braut soll sich an diesem Tage erholen. Erst nach dem das Mehinhi verblasst ist, muss die Frau im Haushalt des Ehemannes mithelfen.
Der Sangit ist auch ein wichtiger Bestandteil. An diesem Tag singen die weiblichen Familienmitglieder traditionelle indische Lieder und tanzen sogar. Dabei lernen sich beide Seiten gegenseitig kennen.
In Nordindien ist es üblich, dass der Bräutigam mit einem Pferd zur Festhalle reitet und von einem Hochzeitsumzug verfolgt wird. Es wird Musik gespielt und die Menschen tanzen bis zur Festhalle zu lauter Musik.
Die letzten zwei Tage der Hochzeit sind die wichtigsten und am größten gefeierten, da hierfür eine große Halle gemietet wird und unzählige Bekannte eingeladen werden. Hier findet die „richtige Heirat“, das Pheras statt. Die Braut wird herausgeputzt und gleicht einer Puppe, die sich kaum bewegen kann in ihrem schweren Sari. Dieser hat meist die Farbe Rot, Orange oder Brauntöne.
Ein Brahmanenpriester führt die Rituale durch. Ein wichtiger Brauch ist das Umkreisen eines heiligen Feuers. Das Brautpaar hält es zusammen fest um kreist das Feuer sieben Mal herum. Danach ist es offiziell verheiratet. Das kann bis zu drei Stunden dauern. Ein Ritual nach dem Nächsten, ein Foto nach dem Anderen. Und das wichtigste des ganzen: Essen! Alle Gäste werden sofort in einen Saal geschickt um sich die Bäuche vollzuschlagen. Dass das ganze ungeheuer teuer ist, kann man sich gut vorstellen, wenn man die Menschenmasse sieht. Ständig kommen und gehen neue Gäste. Die meisten Gäste gratulieren schnell, essen und gehen mit vollem Magen wieder Nachhause.
So habe ich es erlebt und so wird es mir immer wieder erzählt. Für Inder ist das nun mal so, sie kriegen auch von allen möglichen Leuten Einladungen. Hochzeiten haben einen hohen Stellenwert. Wenn man bei jemandem eingeladen war, solle man sich sozusagen auf seiner eigenen Hochzeit revanchieren. Da es außerdem ein einmaliges Ereignis ist, wird an Stoffen, Kleidung, Essen und Dekorationen nicht gespart.






Ich hoffe, ich konnte euch einne kleinen Einblick geben. Das Mädchenproblem sehe ich oft und es ist nicht einfach für mich damit umzugehen. Doch muss ich es als Teil von Indien sehen und hoffen, dass die Regierung und die Menschen in diesem Lande ihre Augen nicht verschließen und bald mit dieser Tradition brechen, da sonst die Hälfte der indischen Bevölkerung pervers vernichtet und menchenfeindlich wird!


Quellen:
http://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article106265926/Indiens-verlorene-Toechter.html
und Berichte von indischen Freunden

"Indien lebt in seinen Dörfern"

Das sagte eins Mahatma Ghandi und auch ich kann dem nur zustimmen!

Immer wieder freue ich mich, wenn ich an Dörfern oder Kleinstädten vorbeifahre oder -laufe.
Hier ist das wahre Indien! Hier leben Menschen in Tradition. Hier ist es friedlich.
Menschen leben mit dem, was sie haben und brauchen weder eine "Mall" noch "Domino's Pizza" oder einen "Cafe Coffee Day" (dies sind moderne, westliche Läden, die vermehrt in größeren indischen Städten vorzufinden sind).


Last wird meistens auf dem Kopf getragen.
Hier ein Inder mit einem typischen "Lungi".
Das ist ein traditionelles Kleidungsstück, das
einem Rock ähnelt. Er kann lang, aber auch kurz
nach oben gebunden, getragen werden.

Hier werden Bananen zu einem Ostladen geliefert.
Auch dieser Inder trägt einen Lungi und einen Turban
oder Kopftuch als Schutz vor der heißen Sonne.

Dieses Fahrzeug dient als Bus. Hiermit gelangen Menschen in kleinste Dörfer,
in die keine oder nur unregelmäßig Busse fahren, da sie zu abgelegen sind.

Religion spielt auf dem Land eine große Rolle. Hier sind die Menschen
besonders religiös, da es das Einzige zu sein scheint, an das sie sich klammern können.

Daher haben Tempel und Schreine eine besondere Bedeutung für
die Menschen.


Das ist eine klassische Puja. Vor dem Eingang zum Tempel werden
Sachen geofpert und die Menschen beten zu einem ihrer Götter.


Der Hindu-Gott Shiva als große, heilige Figur.




Traditionell im Sari. Hier sieht man schön, dass Saris auf verschiedene
Weise gebunden werden. Zusätzlich traditionell Jasminblumenketten im Haar.

Hier findet eine Hochzeit statt. In Dörfern und Kleinstädten
fällt es kleiner aus, da weniger Geld zur Verfügung steht.


Ein bekanntes Bild in Indien. Ärmere Menschen legen sich tagsüber
 für ein Nickerchen auf den Boden oder wie hier auf eine Bank.



Die meisten Menschen sind zu Fuß unterwegs.
Für Autos fehlt das Geld. Zudem sind sie nicht nötig.



Das typische Fortbewegungsmittel in Indien: Die Auto-Rikschaw und daneben eine Mofa.
Es gibt sehr viel mehr Motorräder oder Roller als Autos in kleinen Städten und Dörfern.




Dies ist ein General Store. In solchen Läden kann man einfach alles
kaufen. Von Chips und Süßigkeiten bis zu Seife und Stiften...




Dies ist ein Medical Store. Solche Läden sind überall zu finden. Aufgrund
der grünen Kreuze schon von weitem als indische Apotheken zu erkennen.



Das ist ein Laden für Küchenutensilien. In Dörfern und Kleinstädten
besteht noch alles aus Metall. Es hält ewig und ist leicht zu waschen.



Dies ist ein Obstkarren. Viele Menschen verkaufen den ganzen
Tag lang Gemüse oder Obst auf ihrem Karren. Damit können
sie ihren Standplatz schnell und problemlos ändern.



Hier wird Jackfrucht verkauft. Eine der leckersten und saftigsten
Früchte, die ich je gegessen habe.


Hier eine Frau bei der Arbeit in ihrem "kleinen Laden".



Chips und Frittiertes gelten als Luxusgut und werden nur zu besonderen
Anlässen verspeist.



Ein weiterer Obstverkäufer.


Ältere Frauen basteln Ketten aus Blumen und verkaufen diese anschließend.
Frauen stecken sich solche ins Haar oder schmücken Götterbilder damit.



Hier werden Zugtickets gekauft. Ein totales Durcheinander
ohne System. Nach dem Motto: Der Stärkste gewinnt.



Eine Kuh mitten in der Bahnhofshalle. Kühe können sich
einfach überall befinden!


Der Bahnhof ist voll von Menschen.



Nun könnt ihr euch vorstellen was für ein Gedränge es im Zug ist...


Kühe sind selbstverständlich akzeptierte Verkehrsteilnehmer.


Freitag, 18. Mai 2012

Wunderschönes Indien



Landschaftlich hat Indien unglaublich viel zu bieten..
Für einen Naturliebhaber wie mich einfach perfekt!













Montag, 14. Mai 2012

Ganz viele Höhlen und eine muslimische Metropole

Ajanta und Ellora
Eigentlich wollte ich mir schon an Weihnachten die Höhlen von Ajanta und Ellora anschauen, doch wir bekamen damals keine Zugtickets. Aber immerhin habe ich es später noch geschafft sie mir anzuschauen. Von Aurangabad, das eine ziemlich unschöne Stadt ist, sind wir zu den Höhlen gefahren. Am ersten Tag zu den weit entfernten Ajanta Höhlen und am nächsten Tag nach Ellora. Es war sehr beeindruckend, obwohl es irgendwann zu viel „Stein“ war.
Die Höhlenklöster und -tempel von Ajanta sind seit 1983 UNESCO-Weltkulturerbe und stammen aus der Zeit von 200 v. Chr. Bis 650 n. Chr. Die Höhlen sind halbkreisförmig in eine Felswand eingeschlagen worden. Hier wurde Architektur, Skulptur und Malerei verbunden. Mich haben besonders die einzigartigen Details fasziniert. Die gesamten Höhlen sind buddhistisch.
Die Höhlen in Ellora sind nicht nur buddhistisch, sondern auch hinduistisch und jainistisch. Sie zeigen also wie damals unterschiedliche Glaubensvorstellungen nebeneinander friedlich existieren konnten. Im Gegensatz zu Ajanta steht hier das Skulpturwerk im Mittelpunkt.



Die Höhlen von Ajanta



Etwas Wandmalerei ist teilweise ncoh zu erkennen.



1000 Buddhas. Sie scheinen ähnlich zu sein, sind aber im Detail unterschiedlich

















Streifenhörnchen beim Spielen.








Die Höhlen von Ellora


Buddhistische Schlafgemächer







Das Mini-Taj in Aurangabad

Nicht zu vergleichen mit dem Echten...





Hyderabad
Hyderabad hat sich in den letzten Jahren um einiges vergrößert. Vor allem Softwarefirmen haben sich hier niedergelassen. Mittlerweile ist es die viertgrößte Stadt Indiens. Mir hat diese Stadt sehr gut gefallen, weil eine Mischung zwischen Tradition und Moderne besteht. In der Altstadt sieht mal viele muslimische Bauwerke und Basare. Besonders fällt die Hohe Anzahl an Muslimen auf. An den Rändern der Stadt findet an riesige Einkaufshallen, unzählige Bürogebäude und moderne Häuser.
Wir hatten das Glück bei der Familie eines amerikanischen Freiwilligen zu wohnen. Er hat in Hunsur in einem Schulprojekt gearbeitet und ist nach dem Ende seines Dienstes noch für ein paar Wochen zu seiner Familie gezogen bevor er zurück in die USA geflogen ist. Seine Familie wohnt am Rande der Stadt in einer sehr reichen Gegend für ungefähr ein Jahr, da sein Vater dort arbeitet. Es war sehr schön mal wieder „westlich“ zu leben und einen eigenen Fahrer zu haben!
Mir hat die Stadt sehr gut gefallen. Sie ist vielseitig, friedlich und das Essen, wofür es bekannt ist, war einfach köstlich und das Beste, das ich bisher gegessen habe!

Hyderabad vom Charminar

Mecca Masjid


Muslime laufen zum Freitagsgebet zur Moschee.



Polizisten

Burqua Laden

Saris


Der Charminar ist das Symbol von Hyderabad


Bangles ohne Ende




Straße der Basare