Das „Weiß-“ und „Fremd-Sein“ ist nicht immer ganz einfach. Man hat jedoch auch Vorteile aufgrund des „Weißen-Bonus“.
Hier in Mysore, in der Großstadt, sind die meisten Menschen Weiße gewohnt, da es eine sehr touristische Stadt ist. Je weiter man aufs Land kommt, desto mehr wird man angestarrt, weil es dort für die Menschen etwas besonderes ist. Vor allem Kinder reagieren mit freundlichem Lächeln, Winken oder einem „Hi!“. Ich hab aber auch schon Fälle erlebt, in denen die kleinen Kinder ganz erschrocken und verängstigt reagiert haben, da sie weiße Menschen wahrscheinlich noch nie in echt gesehen haben.
Die Menschen in unserer neuer Gegend gewöhnen sich langsam an Yvonne und mich. Schließlich gehen wir Tag ein, Tag aus den gleichen Weg zur Schule und trinken nach der Arbeit an unserem Stammladen unseren Kaffee (wobei Milch mit Zucker passender wäre). Ich habe das Gefühl, dass sich das Anstarren der Inder hier reduziert hat. Es kann aber auch sein, dass ich es einfach nicht mehr wahrnehme.
Man wird manchmal vorgelassen oder bevorzugt behandelt, da man eine andere Hautfarbe hat und Ausländer ist. Das war in der Massenpanik des Desara - Festivals meine Rettung. Da war ich wirklich froh über den Weißen-Bonus.
Das ganze hat aber auch die Kehrseite der Medaille. Vor allem in Läden, an Ständen und Rikshas versuchen die Inder, die einen noch nicht kennen und denken, ich sei ein Touri, einen dreisten und viel zu überhöhten Preis zu verlangen. Da kam es bei mir schon öfter zu Streitigkeiten. Weil man weiß ist, ist man automatisch reich und unwissend - ist klar! Genauso dreist sind die Eintrittspreise von Sehenswürdigkeiten für Ausländer. Diese müssen oft mehr als das Doppelte vom Preis für Inder bezahlen. Darüber habe ich mich schon oft herrlich aufgeregt. Jetzt kann ich aber endlich meine Registrierung vorlegen und damit beweisen, dass ich wie ein Inder behandelt werden soll, da ich hier ein Jahr verbringe und kein Touri bin!
Das Weiß-Sein ist eine Sache, über die ich ewig schreiben könnte. Manchmal, wenn ich sehr genervt bin, denke ich nur: „Hallo, es ist nur eine andere Hautfarbe! Lasst mich einfach in Ruhe!“
Ein anderer Fakt ist, dass Weiß-Sein auch Schön-Sein bedeutet. Viele Mädchen und Frauen bewundern uns für unsere Haut. In jeden Läden sieht man haufenweise „Fairness-Cremes“ und ebensolche Seifen. Das ist aufhellende Kosmetik. Viele Frauen streben es an so hell wie möglich zu sein und schützen sich so gut es geht vor der Sonne. Auf den großen Werbeplakaten sind die indischen Frauen so dermaßen weiß bearbeitet oder geschminkt, dass es einfach nur noch lächerlich und künstlich aussieht. Es ist witzig, wie sie reagieren, wenn ich ihnen erzähle, dass es in Deutschland genau anders herum ist: Die Frauen wollen brauner werden, es gibt Solarien und Bräunungscremes.
Ein anderer Fakt ist, dass Weiß-Sein auch Schön-Sein bedeutet. Viele Mädchen und Frauen bewundern uns für unsere Haut. In jeden Läden sieht man haufenweise „Fairness-Cremes“ und ebensolche Seifen. Das ist aufhellende Kosmetik. Viele Frauen streben es an so hell wie möglich zu sein und schützen sich so gut es geht vor der Sonne. Auf den großen Werbeplakaten sind die indischen Frauen so dermaßen weiß bearbeitet oder geschminkt, dass es einfach nur noch lächerlich und künstlich aussieht. Es ist witzig, wie sie reagieren, wenn ich ihnen erzähle, dass es in Deutschland genau anders herum ist: Die Frauen wollen brauner werden, es gibt Solarien und Bräunungscremes.
Weiß-Sein heißt eben nicht gleich Schön-Sein, aber ihnen das einzubläuen ist zwecklos. Dieses Denken sitzt so fest innen drin und die Medien vermitteln ihnen dieses Bild seit ihrer Kindheit, sodass sie eine andere Meinung schockiert und sie es nicht nachvollziehen können.
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