Donnerstag, 19. Januar 2012

Der indische Touri

Der indische Tourist – nun ja, das ist so eine Sache.
Ich war schon an vielen Orten, die entweder hinduistische Heiligtümer beherbergen oder Tourihochburgen sind. Dort überall bin ich öfter als ich wollte auf indische Touristen gestoßen.

Sie sind überall! Als wollten sie dich verfolgen!

Da es wirklich ein Phänomen ist, wollte ich diesem Thema einen Eintrag widmen. Zu erst sei gesagt, dass die meisten Inder nicht so oft Reisen oder Ausflüge machen, da das Geld dafür fehlt. Auf jeden Fall wird das ganze Jahr auf einen oder mehrere Tage voraus gefiebert. Wenn es dann soweit ist, sind sie nicht mehr zu bremsen. Sie laufen wie verrückt herum und versuchen überall die ersten zu sein, sich den besten Platz zu sichern und nehmen dabei keine Rücksicht auf Verluste. Es wird gedrängelt und geschubst ohne Ende! Anstatt alles in Ruhe, nacheinander geordnet anzugehen, quetscht man sich chaotisch durch eine Tür und sieht dabei nur sich selber. Dabei kann man schon mal Tritte auf die Füße oder Ellenbögen in die Bauchgegend abbekommen. Sie sind förmlich außer Haus! Dabei ruhig zu bleiben ist eine Kunst.
Wenn sie dann dort sind, wo sie ankommen wollten, werden ungefähr 100 gleich aussehende Fotos geschossen. Jeder soll ja mal allein drauf sein! Auch der Fotograf! Und die ganze Gruppe zusammen natürlich auch, dabei in allen möglichen Varianten.Wenn man nun Pech oder Glück - das ist Auslegungssache - hat, wird man als Weißer auch noch gefragt, ob man mit auf ein Foto möchte. Wenn man vorher so ein unnötiges Gedränge durchgemacht hat, ist die Lust noch gute Miene zum bösen Spiel zu machen nicht sehr hoch. Wenn der zehnte Inder ankommt und nach einem Foto bittet, hört es mit der Geduld auf. Sie wollen ihren Verwandten und Bekannten Zuhause ihre ausländischen „Freunde“ präsentieren. Manche sind so dreist und stellen sich einfach stumpf vor einem hin und machen einen unerlaubten „Snap“. Dreistigkeit bis zum Himmel! Wir haben aber eine Lösung gefunden humorvoll damit umzugehen: Entweder auffällig um 180 ° drehen, Haare und Hände vors Gesicht halten oder selber die Kamera zücken und ihnen damit einen Spiegel vorhalten. Ich will gar nicht wissen, in wie vielen Fotoalben ich in Indien schon verewigt bin ;)

 
Wozu um Himmels Willen braucht ein erwachsener Mann ein Spielzeuggewehr?!

Er war sehr geschickt und hat sich einfach neben mich gestellt und sich unauffällig mit mir fotografieren lassen.

Es gibt unzählige Souvenirshops mit kitschigen, unnötigem Kram. Der Inder kann daran natürlich nicht vorbeilaufen und muss sich etwas zur Erinnerung an diesen Tag kaufen. So etwas wie Cowboyhüte, Spielzeugpferde oder Schmuck. So viel nutzloses Zeug hab ich noch nie an einen so kleinen Fleck gesehen (es ist wirklich bewundernswert, wie viel Zeug auf ein paar Metern platzieren können) und frage mich, wie diese Läden ernsthaft Umsatz machen können. Aber dann sehe ich Horden an indischen Familien oder Schulklassen mit Kindern, die Hüte tragen und mir wird bewusst, wie sehr sie darauf abfahren.
Für mich sind indische Touristen das anstrengendste und nervigste, das ich je erlebt habe. Jedoch ist es auch sehr amüsierend und sie sind einfach schon ein Teil meiner Reisen geworden und ohne sie würde etwas fehlen.. Wir regen uns zwar alle über sie auf, aber tief im Herzen lieben wir sie eigentlich ;)
 

Juhu.. Ein Platz der nicht von Touris belagert wird! :)

Dieser Text ist natürlich reich an Hyperbeln und sollte nicht all zu ernst genommen werden, da er sehr subjektiv ist..

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