Die Religion, der Glaube – das ist
ein wichtiges Thema in Indien. Fragen wie: „Welchen Gott betest du
oder deine Familie an?“ hört man nicht selten. Die Religiosität
der Inder ist auf den ersten Blick zu erkennen. Reisende und
Ausländer sehen überall Tempel, Moscheen und Kirchen. Ebenso sieht
man unzählige Schreine, heilige Bäume, Götterstatuen und
Gottesbilder. Letztere befinden sich in jedem Zuhause, in Geschäften,
in Bussen, Fahrzeugen und in der Stadt an Wänden oder Plakaten.Jede
Familie und jeder Ladenbesitzer ehrt seine Bilder bzw. Götter
mindestens ein Mal am Tag mit Gebeten und Weihrauch. Dies wird „Puja“
genannt. Sie gibt es in allen möglichen Formen.
Die meisten Inder sind Hindus; etwa 80 %. Außerdem gibt es viele Muslime (13,4%), Christen (2,3%), Sikhs (2%), Buddhisten (0,8%), Jains (0,4%) und eine kleine Zahl an Parsen und Juden. Die Ureinwohnerstämme heißen Adivasi (8%) und werden den Hindus zugerechnet, obwohl sie in Wirklichkeit Naturreligionen angehören.
Die meisten Inder sind Hindus; etwa 80 %. Außerdem gibt es viele Muslime (13,4%), Christen (2,3%), Sikhs (2%), Buddhisten (0,8%), Jains (0,4%) und eine kleine Zahl an Parsen und Juden. Die Ureinwohnerstämme heißen Adivasi (8%) und werden den Hindus zugerechnet, obwohl sie in Wirklichkeit Naturreligionen angehören.
Wie ihr seht, sehr vielfältig und
interessant!
Der Hinduismus ist schon sehr alt und
sehr schwer zu erklären, deswegen versuche ich es auch gar nicht
erst. Ich bin schon fast ein Jahr hier, verstehe aber noch sehr wenig
von dieser Religion und ihren Ritualen. Ich würde sagen, es ist eine
der kompliziertesten und unverständlichsten.
Als muslimische Herrscher ab dem Jahr
1000 in Indien einmarschierten, begann sich der Islam auszubreiten.
Sie waren mächtig und eroberten den gesamten nordindischen Bereich.
Noch heute kann man das Ausmaß sehen und viele historische Städte
besuchen, die von dieser Zeit berichten. Sie zerstörten viele Tempel
und unterdrückten die Hindus. Zwischen beiden Religionen gibt es
große Unterschiede. Der Islam ist monotheistisch, das heißt es gibt
keine Abbildung ihres Gottes. Im Hinduismus wimmelt es nur so von
verschiedenen, bunten Götterbildern. So ist das Zusammenleben
zwischen diesen beiden Religionen nicht einfach. Es gab viele
Probleme in der Vergangenheit, deswegen sind viele Muslime nach
Pakistan ausgewandert. Ich hab es schon des öfteren mitbekommen,
dass Hindus Muslime nicht sehr gern mögen oder verächtliche
Bemerkungen über sie ablassen.
Der Sikhismus entstand aus muslimischen
und hinduistischen Elementen. Sie sind als wehrhaft und
geschäftstüchtig bekannt. Deswegen werden sie öfter diskriminiert.
Sie sind vor allem im Norden von Indien vorzufinden und an ihren
Turbanen zu erkennen.
Das Christentum breitete sich erst vor
500 Jahren in Indien aus, aber es ist seit dem 4. Jahrhundert in
Indien nachgewiesen. Die höchste Prozentzahl an Christen findet man
in Kerala und Goa. Dort kamen früher Seemänner aus Europa, vor
allem Portugal an und setzten den Grundstein für die Ausbreitung
ihres Glaubens.
Der Buddhismus und der Jainismus sind
im 6. Jahrhundert als Reformreligionen des Hinduismus entstanden. Sie
sind gegen die Teilung in Kasten und den strikten Ritualismus.
Der Buddhismus ist heute jedoch eher
in den Nachbarländern wie Thailand, Tibet und Sri Lanka verbreitet
als in Indien selbst. Ich habe auch schon buddhistische Tempel
besucht und Mönche getroffen. Ich muss sagen, dass ich begeistert
von ihnen war. Das sind sehr nette Menschen, die Frieden ausstrahlen.
Der Jainismus ist weltabgewandt und
asketisch. Diese Menschen versuchen so wenig Lebewesen wie möglich
zu töten. Sehr streng Gläubige tragen sogar einen Mundschutz und
tragen einen kleinen Besen mit sich herum um den Platz, auf den sie
sich setzen wollen, zu fegen und somit nicht aus versehen kleinste
Lebewesen zu töten. Diese Menschen tragen eine weiße Tracht.
Solchen bin ich aber bisher nur ein Mal begegnet. In jainistischen
Tempeln war ich auch schon, auch dort gab es sehr strenge
Vorschriften.
Auch die politische Spitze des Landes
spiegelt die Vielfältigkeit der Religionen wider. Der
Premierminister ist ein Sikh; die Präsidentin eine Hindu; der Vize
Präsident ein Moslem; die Vorsitzende der größten politischen
Partei eine Christin.
Ich habe seit meinem Aufenthalt hier viel dazu gelernt und sehe einen krassen Unterschied zu Deutschland und allgemein dem Westen.
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